TERROIR

Das Weingut befindet sich in der Gemeinde Retzbach, im äußersten Nordwesten des niederösterreichischen Weinviertels, „am Fuße des Manhartsberges“, wie man hier zu sagen pflegt. Das Gebiet liegt genau zwischen dem 48. und 49. Breitengrad, und der Ort Unterretzbach übrigens exakt auf dem 16. Längengrad östlich von Greenwich. Das Kleinklima wird stark geprägt vom warmen Einfluss der ungarischen Tiefebene, welcher durch den Höhenzug des besagten Manhartsberges ein jähes Ende findet. Denn feucht-kühle Luft atlantischer Fronten zieht über das unmittelbar dahinter liegende Waldviertel herab und sorgt vor allem im Spätsommer für eine markante nächtliche Abkühlung, was die Aromabildung der hier wachsenden Weine ungemein fördert.

Große Weine entstehen teils unter Extrem- und „gerade-noch“-Bedingungen. So ist nicht nur die Kalt-Warm-Situation für die Traube im beginnenden Reifestadium ein Qualitätsfaktor, sondern auch karge Bodenverhältnisse mit felsigem Untergrund, höherem Kies/Sand-Anteil und knappen Nährstoffgehalten, wie wir sie an den Hängen des Manhartsberges vorfinden. Zudem werden im Raum Retz die meisten Sonnenstunden Österreichs im Jahresdurchschnitt gezählt und die geringsten Niederschlagsmengen (450 Millimeter) verzeichnet. Um besonders trockene Jahre abzufedern und Trockenschäden an den Weinstöcken zu vermeiden, wurde 2002 auf Betreiben des Retzbacher Bürgermeisters Andreas Haas (1956 – 2004) in Retz, Ober-, Mitter- und Unterretzbach eine Tropf-Bewässerung errichtet. Sie kommt sparsam zum Einsatz und dient zur Absicherung, wenn durch das Ausbleiben des Regens die Qualität des Jahrganges darunter zu leiden droht.

Während in Mitter- und Oberretzbach von tertiären Sandschichten überlagerte Urgesteinsböden (Granit, Gneis) der Böhmischen Platte viele Lagen bestimmen, besteht die Bodenstruktur in der Katastralgemeinde Unterretzbach vor allem aus lehmigen Tonböden mit höheren Humusgehalten sowie aus sandigen und schluffigen Lehmböden. Zusammen mit dem hier vorherrschenden Mikroklima bringen diese Bodenarten komplexe Burgunderweine hervor sowie die wohl nördlichsten Spitzenrotweine Österreichs. Typische Lehm-Löss-Böden sind hauptsächlich in der Riede Halblehen zu finden und verhelfen hier Grünem Veltliner und Riesling zu unverwechselbaren Weinen mit würzigen, fruchtigen Noten und delikater Säurestruktur.